Wenn ich mit einem Pferd in Kontakt trete, dann habe ich das Ziel die Führung zu übernehmen. Damit das Pferd das tut, was ich möchte und das gerne tut.
Pferde können nur körpersprachlich kommunizieren. Das bedeutet: jede Bewegung ist ein Satz – passend zu dem Thema, das gerade präsent ist. Ein Pferd am Strick ist eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit, d.h. es kann nicht mehr alles ausdrücken, was es ausdrücken möchte, weil wir es physisch daran hindern.
Wenn ich an der Beziehung zu meinem Pferd arbeiten möchte und ihm zuhören möchte, dann lasse ich es zunächst frei. Dann interagiere und kommuniziere ich mit meinem freien Pferd. Nur so ist es maximal ehrlich. Dann können wir beide eine gemeinsame Sprache finden. Wir können uns aufeinander einschwingen. Jedes Individuum ist einzigartig. Wir erarbeiten uns gegenseitigen Respekt und gegenseitiges Vertrauen. Wir führen einen Dialog über das Thema, das Pferden wichtig ist: Mein Raum – Dein Raum. Dabei mache ich mein Pferd vertraut mit dem Energie-Spektrum, das ich zu bieten habe: mein Null genau so wie mein Hundert.
Jede Energie, die ich zu meinem Pferd schicke, ist in Bewegung umgesetztes Gefühl. Es gibt so viele Gefühle zu entdecken! Jede meiner Bewegungen ist für ein Pferd ein Satz. Durch das Gefühl, das ich in die Bewegung/Geste lege, bestimme ich meinen Ausdruck, meinen „Tonfall“.
Mein Bewegung/Geste produziert nicht nur Energie, sondern bestimmt auch die Richtung, in die die Energie sich bewegt. Mein Pferd folgt dieser Richtung – wenn es kooperiert.
Ob mein Pferd kooperiert oder nicht, hängt ab von:
- meinen Antworten auf die Raumanforderungen meines Pferdes
- meiner Fähigkeit zu entspannen und verschiedene Spannungszustände annehmen zu können
- meiner Zielsetzung – wie verständlich und realisierbar ist sie für mein Pferd?
- meiner Berechenbarkeit für mein Pferd – wie konsequent kann ich mein Ziel verfolgen?