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CoronaKrise – Mit Pferden im Kontakt

Und plötzlich ist alles anders…

Am Freitag, den dreizehnten März hatte mich die Panik erfasst. Schnell noch mal ins Pflegeheim um den dementen Vater zu besuchen, bevor ich das nicht mehr darf. Was in den Tagen danach passiert ist, hat mich schockiert. Angst vor einer Grippe habe ich nicht, hatte ich noch nie. Auch nicht vor 2 Jahren, als wir eine deutlich höhere Sterberate hatten. Ich vertraue meinem Immunsystem wie jedes Jahr. Was mich schockiert hat und immer noch schockiert ist, wie die Öffentlichkeit, die Politik und die Medien damit umgehen. Ein globaler Shutdown wegen einer Grippe – unfasslich für mich. Es schockiert mich, wie Panik geschürt wird und wie versucht wird die Opposition mundtot zu machen – in einer Demokratie! Es schockiert mich, dass ich von einem Tag auf den anderen meine Grundrechte verloren habe.

12 Tage lang war ich in Schockstarre, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Aber da waren meine Tiere, meine Katzen und meine Pferde. Sie halten mich auf den Beinen und meinen Rhythmus aufrecht. Sie befinden sich „gedanklich“ immer nur im Hier&Jetzt und erinnern mich daran, wenn sie Kontakt zu mir aufnehmen. Sie laden mich ein diesen Bewusstseinszustand einzunehmen, denn das ist die Ebene, auf der Tiere kommunizieren. Das Schöne an diesem Bewusstseinszustand ist, dass er die Gedankenmaschinerie nicht braucht. So verlieren quälende Gedanken für eine kurze Zeit ihre Bedeutung. Die Panik-verbreitenden Stimmen im Kopf halten einfach mal den Mund. Und das ist so erholsam! Meine Pferde haben mir dabei geholfen, dass ich nach und nach mein Großhirn wiedergefunden habe. Nun bin ich wieder offen und kreativ und lerne mit der Situation umzugehen, Stück für Stück.

Ich bin vor allem gerade so sehr dankbar dafür, wie ich leben darf. Auf dem Land in einem sehr kleinen Ort, zusammen mit den Tieren und der Natur den Frühling erleben. So viele Menschen sind nun eingesperrt und leiden fürchterlich, an Einsamkeit, an häuslicher Gewalt, an Angststörungen und Depressionen. Meinen Vater habe ich schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Es geht ihm immer schlechter und ich darf ihn nicht in den Arm nehmen. Noch schmerzhafter und würdeloser geht’s nicht mehr.

Natürlich werden an dieser Grippe Menschen sterben, wie immer. Natürlich werden hauptsächlich alte und kranke Menschen daran sterben, wie immer, vielleicht auch mein Vater. Wir werden alle einmal sterben. Der Tod ist die andere Seite des Lebens, wie bei einer Medaille. Das scheinen die meisten von uns zu verdrängen. Wir können uns schützen, indem wir unser Immunsystem stärken: mit Schlaf, hochwertigem Essen, Sonne, Bewegung und vor allem mit sozialen Kontakten! Mehr geht nicht. Wenn mich eine Grippe erwischt, dann werde ich sie entweder überleben oder nicht. Aber ich habe keine Lust mir mein Leben zu versauen aus Angst vor meinem Tod!

Ich mache hier weiter mit dem, was ich tun darf. Ich bilde Pferde aus und gebe Einzelunterricht – natürlich mit 1,5m Abstand zum Schüler (der Zollstock liegt griffbereit). Seminare darf ich im Moment leider keine durchführen.

Wer also Lust, Zeit und Muse hat ist herzlich eingeladen, in die entspannende Welt der Pferde einzutauchen und zu lernen. 🙂

Weshalb ich mich nun vom Horsemanship distanziere

Was gibt mir die Beziehung zu meinem Pferd? Weshalb mache ich das alles? Habt Ihr Euch das auch schon mal gefragt?

Meine Antwort ist: weil es mich glücklich macht.  Es macht mich vor allem dann glücklich, wenn mein Pferd gute Laune hat und Spaß daran hat sich mit mir zusammen zu bewegen. Es macht mich glücklich, wenn mein Pferd und ich im gleichen Rhythmus schwingen, wenn ich sein Vertrauen spüre. Es macht mich glücklich, wenn ich weiß, ich kann meinem Pferd vertrauen.

Horsemanship heißt wortwörtlich übersetzt Pferd-Mensch-Schaft, grammatikalisch wie Freund-Schaft. Horsemanship bezeichnet also die Beziehung zwischen Pferd und Mensch. Für mich war Horsemanship immer das stetige Bestreben nach einer möglichst harmonischen und erfüllenden Beziehung zu meinem Pferd. Das war der Weg, den ich gegangen bin. Mittlerweile habe ich allerdings gelernt, dass die meisten Menschen offensichtlich etwas ganz anderes unter diesem Begriff verstehen als ich. Ich habe viele unschöne Sachen gesehen unter der Überschrift Horsemanship. (Siehe auch:  Die Schattenseiten des Horsemanship aus 2018)

Horsemanship hat in den meisten Fällen zum Ziel ein funktionierendes Pferd zu bekommen – ein Pferd, das dem Menschen widerstandslos dient. Es hat dem Menschen bei der Arbeit zu helfen oder seinem Vergnügen zu dienen. Gefühle spielen dabei keine Rolle, und was das Pferd will auch nicht.

Aber wie kann ich denn glücklich sein, wenn es meinem Pferd im Zusammensein mit mir nicht gut geht?

Gefühle sind das Wichtigste überhaupt im Leben. Im Grunde genommen weiß das jeder: solange es mir gut geht, kann passieren, was will. Leider werden in unserem Kulturkreis Gefühle systematisch abgewertet und tabuisiert. Gefühle passen nicht in unsere sogenannte rationelle Welt, das ist dann die Begründung. Die meisten von uns haben nie gelernt, wie sie mit ihren eigenen Gefühlen umgehen können. Aber sie sind ständig da und versüßen oder vermasseln uns das Leben, unabhängig davon ob sie uns bewusst sind oder nicht. Unfasslich viele Menschen suchen regelmäßig Psychologen und Psychiater auf, nehmen Psychopharmaka ein. Weshalb? Weil sie mit ihren Gefühlen nicht klar kommen. Selbstmörder und Amok-läufer tun, was sie tun, weil sie mit ihren Gefühlen nicht mehr klar kommen.

Wir könnten mal anfangen uns mit unseren Gefühlen zu beschäftigen, sie ernst nehmen und ihnen Bedeutung schenken, sie zulassen und ausleben, sie kennenlernen und damit umgehen lernen. Unsere Gefühle leben in unseren Verbindungen zu anderen Menschen, zu Tieren und zum Rest der Welt. Wir beeinflussen uns gegenseitig durch unsere Gefühle, die wir immer zum Ausdruck bringen. Es ist nicht zu verhindern. Genau so ist das auch bei einem Pferd: es bringt immer seine Gefühle zum Ausdruck und wird im Zusammensein mit uns von unseren Gefühlen beeinflusst.

Wenn ein Pferd sich unwohl fühlt im Zusammensein mit mir, dann macht mich die Begegnung nicht glücklich. Deshalb gehe ich auf die Suche:  Was kann ich verändern? Was kann ich anders machen, so dass mein Pferd zufrieden wird?

Ich distanziere ich mich nun von dem Wort Horsemanship. Ich praktiziere kein Horsemanship, sondern ich fühle mein Pferd und mich. Zusammen mit meinem Pferd erarbeite ich mir bestimmte Gefühlszustände, die sich in meinen Bewegungen und denen meines Pferdes widerspiegeln. Das ist das Ziel bei allen Aufgaben, die ich meinem Pferd stelle.

Die Schattenseiten des Horsemanship

Horsemanship ist mittlerweile ein gängiger Begriff geworden. Das Internet ist voll davon. Google liefert 7 Millionen Ergebnisse, YouTube 400.000. Die meisten Horsemanship-Praktizierenden nehmen ihr Pferd dabei zunächst mal an Halfter und Strick und halten es somit fest. Dabei soll dann Vertrauen erarbeitet werden. Ob’s geklappt hat, wird danach in der Freiarbeit sichtbar. Unter Horsemanship verstehe ich etwas anderes.
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Mein NEUER Webauftritt!

ENDLICH ist es soweit – Mein NEUER WEBAUFTRITT ist online! Mit Interview-FILMCLIP!

Meine alte Seite wird demnächst abgeschaltet. Dann wird es eine automatische Umleitung auf die neue Seite geben.

Wozu das Ganze? Wozu brauche ich eine neue Seite?

Weil ich mich weiterentwickelt habe. Weil ich im Laufe der Zeit immer tiefere Einblicke bekommen habe in das Wesen der Pferde. Weil ich mich distanzieren möchte von dem Begriff „Horsemanship“.

Weshalb möchte ich mich vom „Horsemanship“ distanzieren?

Ihr seid herzlich eingeladen die ausführliche Begründung im kommenden Blog-Beitrag zu lesen.

🙂

Sitzen lernen

Wenn ich mich auf ein Pferd setze, dann möchte ich mich mit ihm zusammen bewegen. Irgendwohin. Damit das Pferd diese Bewegungsaufgaben versteht und bereitwillig ausführt, muss ich in der Lage sein die nötigen Hilfen klar und eindeutig und gefühlvoll zu geben. Dies wiederum setzt voraus, dass ich in der Lage bin einen Null-Wirkung-Sitz einzunehmen – ohne zu treiben und ohne zurückzuhalten. Weiterlesen

Winterruhe

Es liegt ein phantastischer Sommer hinter uns!  Gefühlt dauerte er mindestens ein halbes Jahr. Von morgens bis abends draussen gewesen, Pferde trainiert, Seminare gehalten, Schüler unterrichtet. Es gab nur wenige Verschnaufpausen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren und mitgestaltet haben! Weiterlesen

Halfterführigkeit – Wie geht das?

Halfterführigkeit klingt so selbstverständlich. Natürlich müssen wir ein Pferd im Alltag am Halfter führen können. Aber was genau soll es dabei eigentlich tun? Welchen Anspruch, welches Ziel habe ich dabei?

Wenn Menschen Pferde führen – häufig sehe ich dabei ein sehr unharmonisches Bild: Pferde überholen oder bleiben zum fressen stehen, der Mensch reisst mit vielen Kilos am Strick, verwendet Gebissstücke oder Ketten, und wird dabei wütend oder ängstlich oder beides gleichzeitig.

So kannst Du Dir eine sichere Führposition erarbeiten: Weiterlesen

Sitzschulung an der Longe

Die Schülerin ist 10 Jahre alt. Sie lernt jede Bewegung des Pferdes zu fühlen und mitzugehen, einen ausbalancierten Sitz zu bekommen. Und immer ein bisschen Spass dabei zu haben! 🙂  Das Pferd läuft natürlich ohne Ausbinder – um sich selbst ausbalancieren zu können.

 

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